Tipps für Kranke und Gesunde

Wunder-Therapien

Falls ich jetzt den einen oder anderen Leser dieser Seite enttäuchen sollte, entschuldige ich mich im voraus. Als sich meine Krebserkrankung herumsprach, wurden mir auch verschiedene Gegenmittel empfohlen. Ich zähle mitlerweile neun verschiedene Wundertherapien. Die Aussagen reichten von "das ist allgemein sehr gesund" bis "hat spektakuläre Erfolge bei Krebspatienten erzielt".
Die meisten davon sind nicht billig. Die Therapien wurden keineswegs von dubiosen Geschäftemachern an mich herangetragen, sondern ausschließlich von wohlmeinenden Menschen. Und keine hat es zu einer breiten oder sogar wissenschaftlichen Anerkennung geschafft.
Aber wenn ich alle gleichzeitig befolgen sollte, dann würde ich erstens schnell arm (bin ich ja schon). Und zweitens fragt sich, wie sich die verschiedenen Wundermittelchen untereinander vertragen.

Jedenfalls kann ich jetzt wieder besser verstehen, warum in Deutschland der Weg eines Arzneimittels bis zur Zulassung so lang ist. Die medizinische Forschung mag manchmal träge sein. Es ist durchaus möglich, dass sie jetzt noch eine gute Methode verkennt, die von einzelnen bereits propagiert wird. Aber wer sonst sollte mir sagen, welche der vielen Mittelchen zum Erfolg führt, wenn nicht eine fundierte und breit angelegte Forschung? Mein Arzt erzählte mir hierzu, dass regelmäßig "sehr vielversprechende" neue Therapiemethoden und Wirkstoffe am Horizont auftauchen. Aber nur sehr wenige halten am Ende, was sie versprechen.

Verdauung

Darüber spricht man ja eigentlich nicht. Aber warum eigentlich? Schließlich hat jeder eine solche. Also:

Diät

Nein, mit Abnehmen kenne ich mich nun wirklich nicht aus. Hier geht es mir um verschiedene Regeln für Schonkost.
Ich erinnere mich noch mit Schrecken an die Zeit nach meiner Magen-Operation. Was ich da alles nicht essen sollte! Z.B. Obst, weil dieses mit Ausnahme der Banane zu viel Säure enthält und Säure nicht gut für die frischen Nähte ist. Nur fragte ich mich, der Magensaft ist doch an sich schon sauer, warum darf dann nicht etwas Obstsäure dazukommen?
Nun war auch noch gerade Erdbeerzeit. Die ersten Erdbeeren aß ich abgekocht, wie im Winter! Dann wagte ich es — d.h., ich konnte nicht widerstehen — und aß vom frischen Erdbeerkuchen, den meine Mami gemacht hatte. Tja, wenn ich nur alles so gut vertragen hätte wie diesen!

Seitdem komme ich mehr und mehr zu der Devise: "Iss, was dir schmeckt." Martin Luther soll gesagt haben, als er mal wieder alle Diätregeln seines Arztes in den Wind schlug: "Ich esse, was mir schmeckt, und leide, was ich muss." Nun, ganz so übertreiben will ich es auch nicht. Meistens weiß mein Appetit schon, was mir gut tut.
Ich kann auch alles vertragen. Bei manchen Dingen merke ich eben, dass sie etwas länger im Magen liegen. Aber was soll's? Ich will mich nicht weiter verbiegen: wenn zu den Dingen, auf die ich krankheitsbedingt keinen Appetit habe, noch die hinzukommen, die ich aus irgendwelchen Gründen nicht so essen soll, dann habe ich ein Problem. Und einen leeren Teller.
Ich esse also unbekümmert meine Schokolade. Schließlich will ich ja zunehmen. Und gut ist auch, dass ich außer auf Schokolade auch Appetit auf Gemüse, Obst, Müsli, Milchprodukte und Fisch (Lachs!) habe. Das ist, denke ich, eine schon ziemlich ausgewogene Ernährung.

Sport

Zur Steigerung der Abwehrkräfte hat mein Arzt mir davon abgeraten, irgendwelche Präparate zu nehmen. Auch hier gibt es unübersehbar viele Mittelchen in allen Preisklassen. Jeder weiß, dass wir Vitamine brauchen. Niemand weiß aber, was passiert, wenn man alle möglichen Vitamine gleichzeitig und hochdosiert von außen zuführt. Besser sei es, den Körper gut zu ernähren und zu fördern — dann tut der Körper auch von selbst das, was gut für ihn ist. Das leuchtet mir ein.
Wie bringt man aber den Kreislauf in Schwung, wenn man sich gerade mal etwas schlapp fühlt und das Bett so gemütlich ist? Kinder sind hier die besten Therapeuten. Zumal unser Kleiner, der am wenigsten einsieht, warum Papa im Bett liegt. Ich erinnere mich noch gut an einen solchen Tag, wir waren gerade zum Urlaub auf dem Bauernhof. David wollte unbedingt, dass ich mit rauskomme. Ich raffte mich auf und begab mich an die frische Luft. Und tatsächlich: es tat mir gut. Am Nachmittag fühlte ich mich schon kräftiger, und die nächsten Tage konnten wir richtig genießen.

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